Ein Baum statt Nippes

Sakura Hietzing

Wien Hietzing

Heute stand ich an einer Haltestelle und schaute in den Himmel. Da bemerkte ich zum ersten Mal, dass dort drei blühende Kirschbäume stehen. Der kleine Platz hat erst vor 10 Jahren einen neuen Namen bekommen, nämlich Anna Strauss Platz. Wohl deshalb, weil ihr Sohn Johann Strauss dort ganz in der Nähe mit seinen Walzern Triumphe gefeiert hatte. Da dachte ich: „Diese Bäume stehen sicherlich nicht zufällig da. Sicherlich haben Japaner sie dem Bezirk gestiftet.“ Denn auch im Jahre 1996 hatten japanische Partnergemeinden der Stadt Wien 1000 Kirschbäume zum 1000 jährigen Bestehen Österreichs geschenkt. Beim Besuch des Tenno in Wien wurden ebenfalls zwei Kirschbäume im Lainzer Tiergarten gepflanzt. Die japanische Kirsche steht für Japan. Wie schön und wie genial!

Vor kurzem fuhr unser Bundespräsident Heinz Fischer auf Staatsbesuch zu Wladimir Putin. Da ist ein Geschenk ein Muss. Was war sein Mitbringsel? Eine Lipizzanerstatue aus Porzellan. Das macht sich auf dem Photo gut, doch was wird damit passieren? Sie wird wohl in ein Archiv gebracht werden, bestenfalls in eine Vitrine, in der sie vergessen und verstauben wird.

Ein Baum hingegen ist lebendig, er wächst und spendet Schatten. Viele Menschen erfreuen sich tagtäglich daran. Am 21. April werden wieder viele Wiener  zum Kirschenhainfest pilgern und unter den 1000 Kirschbäumen feiern. Japanische Kinder werden tanzen und singen, eine Teezeremonie wird es geben und japanische Musik. So wird die japanisch-österreichische Freundschaft jedes Jahr immer und immer wieder bekräftigt. Wieviel schöner und nachhaltiger ist ein Baumgeschenk als eine tote Porzellanstatue.

In Japan musste ich oft mit Japanern den „Lindenbaum“ von Schubert anstimmen. Meine Gastgeber konnten alle drei Strophen auswändig und ich nicht. Deshalb dachte ich heute: „Eine Linde wäre ein schönes Geschenk für einen Staatsbesuch in Japan. Und danach ein gemeinsames Singen ‚Am Brunnen vor dem Tore…..'“

Habt Ihr noch Baum-Ideen?

4 Kommentare zu “Ein Baum statt Nippes

  1. Lebendigkeit & Wachstum statt erstarrtes Leben – in Porzellan gebrannt, um dann irgendwo zu verstauben.
    Ein Baum -sehr schön und vor allem: jedes Jahr aufs Neue Freude daran. Wenn der Baum blüht, Schatten spendet, die Blätter sich verfärben. Wenn die Vögel sich in seinen Ästen niederlassen und ihr Morgengezwitscher den Tag anstimmt.

  2. Der Gingko mit seiner Langlebigkeit und Altertümlichkeit ist ein schönes Symbol für Beständigkeit und dennoch fragiler Vergänglichkeit. Ich mag Gingkos.

    • Ich mag auch Ginkgos sehr! Die komische Schreibweise hat eine lustige Geschichte. Auf japanisch heisst Ginkgo eigentlich Ginkyo. Ein Schreiberling hat sich vertan und statt des y ein g geschrieben. Seither wird er bei uns Ginkgo geschrieben :-)).

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