Sayonara: Abschied sagen

SAYONARA

Gestern besuchte ich die Emeritierungsfeier meines früheren Professors und späteren Arbeitskollegen Dr. Sepp Linhart. Es war sein Abschied von der Universität Wien. Vor zwanzig Jahren hatte ich nach 14 jähriger Tätigkeit am Institut für Japanologie an der Universität Wien von ihm und seinem Institut Abschied genommen. Heute weiss ich, es war gut so.

Immer wieder Abschied. Von wichtigen Menschen. Von Menschen, die unser Leben lange Zeit begleitet haben. Menschen, mit denen wir „Ein Herz“ waren. Sie zu verlassen ist schmerzhaft.

Und doch sind Abschiede nötig.

Solange wir voranschreiten, müssen wir die Perspektiven des vorigen Schrittes verlassen, den Fuss nach vorne ins Ungewisse strecken um neue Landschaften zu entdecken. Abschiede zeichnen sich ab. Sie geschehen nicht von einem Tag auf den anderen. Das Herz weiss es viel eher als der Kopf. Und doch braucht es viele Schritte, bis der Kopf erkennt: Der Abschied, die Veränderung ist unausweichlich.

Gerade am Zen-Weg ist es wichtig, immer wieder genau hinzuschauen, ob der Weg noch  stimmt.

Viele kennen das japanische Wort, das man beim Abschied sagt: Sayonara. Dieses Wort wird im Japanischen nicht häufig  gebraucht. Viel eher sagt man „sorosoro“, „langsam (muss ich….)“ oder „sore de wa“ „und nun….“.

Sayonara bedeutet wörtlich „Wenn es so wäre….“;  die Worte „…dann nehme ich Abschied“ werden nicht ausgesprochen, sie werden nur dazugedacht. Es ist ein Wort, das den endgültigen Abschied bedeutet, und doch lässt man das Endgültige ungesagt. Wer kann auch wissen, ob es ein endgültiger Abschied ist, auch wenn die Entscheidung im Moment endgültig gemeint ist. Ja, wer weiss?

2 Kommentare zu “Sayonara: Abschied sagen

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