Meditativ „tief“ lesen

Vor kurzem habe ich einen Klassiker der österreichischen Literatur fertiggelesen. Endlich! 750 kleinbedruckte Seiten, x-fach windende Zeilen ohne Absätze, herausgegeben 1955. Es war Adalbert Stifters „Nachsommer“. Schon lange war ich auf diesen Roman neugierig gewesen, denn mein Vater hatte ihn … Weiterlesen

Wie treffe ich eine gute Entscheidung?

Entscheidungen können aufreibend sein. Da überlegen wir tagelang und kommen auf keinen grünen Zweig. „Einerseits spricht XY dafür“….. andererseits spricht XY dagegen“, so geht es hin- und her. Die inneren Stimmen zerreissen uns. Und je länger wir überlegen, desto schlimmer … Weiterlesen

Der Zauber des Jahresanfangs

Silvester und Neujahr sind da. Viele freuen sich auf ausgelassene Silvesterfeste und Feuerwerks-Spektakel. Es ist schön, mit Freunden zu feiern. Doch das Silvester Ramba Zamba schwappt meist auf den 1. Jänner über. Wir schlafen uns aus, behandeln unseren Kater liebevoll … Weiterlesen

Hilft Meditieren gegen Schlaflosigkeit?

Achtsamkeit und Meditation helfen nur bedingt gegen Schlaflosigkeit

Viele Menschen haben Schlafstörungen, statistisch ist es jeder dritte. Manche fragen mich: Hilft Meditieren gegen Schlaflosigkeit? Meine Antwort darauf ist: „Jein“. Eine Frau sagte: „Mein Körper fühlt sich an, als ob in jeder Zelle ein kribbeliger Geist säße, der die … Weiterlesen

5 Tipps der Gedächtnisweltmeisterin Luise Sommer

Wie wir unser Gehirn fit halten und Denkpausen auch wirklich zum Erholen und Leeren nützen erfuhr ich kürzlich in einem Gespräch mit der faszinierenden Luise Sommer. Im Sommer saß ich im Konzertsaal neben einer Frau, deren Gesicht mir bekannt vorkam. … Weiterlesen

Jahresmotto statt guter Vorsätze

Sechs von zehn Menschen scheitern an ihren Neujahrsvorsätzen. Jahrelang wollte auch ich mich ab 1. Jänner hinauf optimieren. Die guten Vorsätze hielten längstens vierzehn Tage und danach fühlte ich mich schlecht. Eine Stimme flüsterte innerlich: „Wieder eine Niederlage. Du schaffst … Weiterlesen

Urlaub: Erleben aus erster oder zweiter Hand

„Du kommst vom Urlaub zurück und stellst fest, dein iPad ist gestohlen worden. Alle Urlaubsphotos sind futsch. Und, du hast eine Amnesie-Pille geschluckt und kannst dich an nichts erinnern. Würdest du den gleichen Urlaub noch ein Mal buchen?“ Diese Frage … Weiterlesen

Hallo Fleur! Hallo Blume!

LungenkrautIch habe ein neues Hobby. Bei meinen ersten Spaziergängen im Wald hat es angefangen. Ausgehungert vom langen Winter war die Begegnung mit den ersten Frühlingsgeborenen etwas ganz Besonderes. Eine, die mit blauen und rosa Blüten aus einer Schneewehe wuchs, schien zu sagen: „Hallo Fleur! Es ist zwar noch ein bisschen kühl, aber… da bin ich!“ „Hallo Blume, dachte ich! Ich habe schon andere Deiner Art im Vorjahr gesehen, aber ich weiss gar nicht, wie Du heißt!“  So kam es, dass ich genau wissen wollte, wie alle die Blumen heissen, die am Wegesrand blühen.

Bei Schneerosen, Frühlingsknotenblumen und Veilchen konnte ich noch die Erinnerungskiste aus meiner Schulzeit durchstöbern. Damals hatten wir in der Biologiestunde Ausflüge in die umliegenden Wiesen und Wälder gemacht, um Pflanzen zu bestimmen. Viele andere Blumen kannte ich aber nicht. Ich hätte eine Blumen App nützlich gefunden, fand aber keine. Zu Hause hatte ich noch zwei Pflanzenbestimmungsbücher von früher. Manche kennen noch den Titel des Buches „Was blüht denn da?“. Das Buch wollte ich jedoch nicht mitschleppen. Also war mein Prozedere so. Ich richtete auf WhatsApp eine Gruppe ein, die ich „Blumen“ taufte. Ich fotografierte die Blume, sah zu Hause in den Bestimmungsbüchern nach, schrieb den Namen der Blume in die Beschriftungszeile und schickte sie an meine „Blumen“- App. So habe ich jetzt schon eine Chronologie von Blumen der letzten drei Monate und kann im nächsten Frühjahr wieder bei den Märzblühern beginnen, nachzusehen.

Das ist fein, jedoch lernte ich auch etwas daraus. Ich lernte wie wichtig es ist, genau zu beobachten. Es genügt nicht, eine Blume zu fotografieren. Zu Hause bemerkte ich, dass es einen großen Unterschied macht, ob der Stängel hohl oder gefüllt, eckig oder rund ist. Und die vielfältigen Blätterformen! Sie spielen eine große Rolle um zu erkennen, ob ich eine Zypressen-Wolfsmilch, eine Sonnenwend-Wolfsmilch oder eine mandelblättrige Wolfsmilch vor mir habe. (Ich habe noch viel zu tun, denn es gibt weltweit  2160 Wolfsmilch-Arten!)

Den Blumennamen zu bestimmen heißt, die Blume von allen Seiten zu betrachten.

Allerdings ist das so eine Sache mit Namen und Begriffen. Wenn der Name einmal bestimmt ist, könnte es sein, dass ich die Zypressen-Wolfsmilch später nicht mehr genau ansehe, denn das Kapitel ist dann abgehakt.

Neulinge der Zen-Meditation fragen mich oft, ob ich ein Buch über Zen empfehlen kann. Dann sage ich „Nein, jetzt nicht. Mache zuerst Deine eigenen Erfahrungen. Beobachte selbst, was passiert.“ Wenn man mit einem Buch seinen Zen-Weg beginnt, kann der Text des Autors den eigenen Blick färben oder sogar verdecken.

Bei meinen Blumen wird das anders sein. Nächstes Jahr, wenn aus der Schneewehe meine Blume wächst und sie sagt: „Hallo Fleur!“, Dann kann ich ihr antworten: „Hallo Hänsel und Gretel! Jetzt weiss ich wie Du heisst. Schön, Dich wieder zu sehen!“